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Marketing vor Ort: bei Borgmann1772

16-03-2015

Borgmann – eine Schnapsidee aus Braunschweig

 

„Kräuterliköre gibt es viele. Unser Ziel war es, eine neue Zielgruppe zu erschließen.“ So leitet Hendrik Borgmann seine Vorstellung des Borgmann Likörs ein. Mild solle er sein und kräftig – aber keinesfalls bitter. Das Rezept stammt aus seiner Familie, die seit vielen Generationen als Apotheker in der Braunschweiger Innenstadt ansässig ist.

 

Im Jahr 1772 wurde die Apotheke der Familie zum offiziellen Hoflieferanten, aus dieser Zeit leitet sich auch das Wappen auf der Borgmannflasche ab. Eine ähnliche Geschichte, wie die des Hofbrauhaus Wolters. Aus dieser Zeit stammt auch der lateinische Begleitspruch, der Wahlspruch des Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg: nec aspera terrent, der übersetzt bedeutet: „Auch Widrigkeiten können mir nichts anhaben.“

 

Weiter heißt es in einem französischen Zitat: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt.“ Borgmann, das ist ein klassischer Digestif, der in der Hofapotheke Braunschweigs noch um 1880 herum zur besseren Verdauung verkauft wurde. Nach dem Essen solle er den Magendruck lindern und war besonders um die Weihnachtszeit ein beliebter Artikel, der sich als klassischer Kräuterlikör verkaufte. Heute wird mit einem Augenzwinkern diese Tradition neu belebt.

 

Das Rezept wurde vom Urgroßvater an die Oma weitergegeben und heute sorgt es in den Händen seines Bruders Jan Borgmann, ebenfalls Apotheker, für den schmackhaften Borgmann. Dreh und Angelpunkt ist somit ein klassisches Produkt, das die Brüder Borgmann gemeinsam mit einem dritten Geschäftspartner, der hervorragende Presse- und Marketingkontakte hat, an einen erweiterten Markt bringen wollten. Dabei sollte die Premiumspirituose einen Platz in ausgewählten Bars und in hochkarätiger Gastronomie bekommen.

 

Der bisherige, medizinische Name „Magenlikör“ wurde abgeschafft, allein der Familienname „Borgmann“ ist Zeuge der Tradition und der Werte, die in dem Kräuterlikör stecken – und noch dazu besser international einsetzbar. Den richtigen Weg schlug man ein, als nicht nur das Wappen und der Name feststanden, sondern das komplette Design der Flasche neu gedacht wurde.

 

Die Zielgruppe, die angesprochen werden sollte sind Menschen mit Geschmack, die Wert auf Design, eine besondere Haptik und einen einzigartigen Stil legen. So wurde schon bald die Idee der limitierten Designkollektionen aufs Papier gebracht und bei der Flaschengestaltung umgesetzt. Neben der klassischen edlen Metallflasche aus Aluminium gibt es jährlich eine eigene Kollektion in Kooperation mit Künstlern, Designern und Musikern wie mit Michi Beck und den Turntablerocker, was wiederum zu der Bar- und Clubkultur hervorragend passt.

 

Der Vertrieb geht über Edelkaufhäuser wie das Alsterhaus in Hamburg, das KaDeWe und die Galerie Lafayette in Berlin auch an kleine Clubs und Szenebars in der Landeshauptstadt immer weiter voran. Auch ausgewählte Supermärkte wie etwa Görge gehören zum Kreis der Lieferanten. Selbst in England, Spanien, Frankreich und sogar in Südkorea kann man nun den Borgmann kaufen. Dank dem großen Bruder aus Wolfenbüttel musste man im Ausland niemandem mehr erklären, was ein Kräuterlikör aus Deutschland ist.

 

Dennoch solle nicht vergessen werden, dass es sich bei Borgmann um einen kleinen Familienbetrieb handelt, der seine Eigenproduktion aus dem Keller der Hofapotheke aus der Innenstadt Braunschweigs vor drei Jahren fast vollständig an eine kleine Abfüllerei abgab.

 

Für große Marketingkampagnen wie im Fernsehen oder ganzseitige Anzeigen sei kein Budget greifbar, als limitiertes Designprodukt schaffe man es aber immer wieder in die Presse wie jetzt in die neue Ausgabe des Magazins brand eins, so erläutert Hendrik Borgmann weiter. Kooperationen mit Designhotels und ausgefallene Promo-Aktionen wie bei einem Pop-Up-Hotel in Mexiko fordern die Logistik und die eigene Kreativität, um das Familienprodukt Borgmann gekonnt in Szene zu setzen.

 

Der Erfolg in Südkorea hat neun Monate Vorlauf benötigt und es zeigt sich trotzdem nicht, dass man die Markteinführung in den USA nahtlos folgen lassen möchte. Hierzu gibt es derzeit keine Planungen.

 

Dafür konzentriere man sich lieber auf den heimischen Markt und hat direkt neben der Hofapotheke in der Innenstadt Braunschweigs, die immer noch eine Kleinauflage selbst produziert, ein eigenes Café mit Tagesbar eröffnet. Passenderweise heißt die Bar „Die Apotheke“ und bietet seit dem September 2014 neben ausgewählten Speisen auch den klassischen Borgmann als Hausdigestif an. Geöffnet ist sonntags bis mittwochs bis 21 Uhr und donnerstags, freitags und samstags bis 24 Uhr – die Küche ist an diesen Tagen bis 22 Uhr geöffnet.

 

Text: www.marnialves.de